Effi Briest

Dezember 23, 2010 at 8:25 pm Hinterlasse einen Kommentar

Effi Briest ist ein Roman von Theodor Fontane, der erstmals 1894–1895 in der Deutschen Rundschau und daraufhin 1895 in Buchform erschienen ist. Als Erscheinungsjahr wurde auf dem Titelblatt 1896 angegeben. Der Gesellschaftsroman wird dem poetischen Realismus zugeordnet und spielt vor dem Hintergrund des durch strenge Normen festgelegten Lebens im Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck.
(Quelle: wikipedia)

1Vorwort
2 Analyse der ersten Seite
3 Luise-Briest-Gespräche
4 Der Chinesenspuk
5 Struktur des Romans
6 Bisoziation
7 Klausur: Struktur einer Vergleichsanalyse
8 poetischer Realismus
9 Rolle der Frau
10 Symbolik/ Motive
11 Gesellschaftskritik
12 nützliche Seiten


1 Vorwort

Ich habe im Unterricht mit der „Klett“-Ausgabe von Effi Briest gearbeitet. Nach dem eigentlichen Roman werden hinten im Buch noch zusätzliche Materialien mitgeliefert. Diese sind ziemlich nützlich und es lohnt sich diese für das bessere Verständnis der Lektüre durchzulesen. So erfährt man zB einiges aus der Sicht vom Autor selbst. Unter anderem wer die echten Effi und Innstetten sind oder warum Effi die Briefe nicht beseitigt hat.
In meinen Ausführungen werde ich mich häufig auf diverse Internet-Seiten beziehen. Die besten Seiten zum Üben und durchlesen habe ich ganz unten aufgelistet.


2 Analyse der ersten Seite

Auf den ersten Blick erscheint die erste Seite des Romans ziemlich unscheinbar, eine Seite wie jede andere auch. Doch nach einem näheren Hinsehen fällt einem auf, dass bereits in der ersten Seite eine Menge drinsteckt. Das Arbeitsblatt hier, vom Lehrerfreund, hilft einem bei dem Verständnis der ersten Seite.
Da der Text von Amos Oz jedoch sehr kompliziert geschrieben ist, werde ich die wichtigsten Punkte noch einmal herausgreifen und erläutern.
Klarer Fokus liegt hier auf der Unscheinbarkeit der ersten Seite. Effis Heimat wird beschrieben, ihr Haus und der Garten, sowie die Umgebung. Doch trotzdem geht etwas bedrohliches von alldem aus, was durch die Beschreibung an sich bewirkt wird.
Stellen wir uns doch einfach mal den Anfang eines typischen Horrorfilms vor. Das erste Bild das der Zuschauer zu sehen bekommt ist das eines großen, alten Hauses. Die Kamera zoomt ganz langsam heran und schwenkt dann um. Nun wird die Umgebung des Hauses gezeigt. Bei dieser ersten Szene wird gänzlich auf musik verzichtet, auch Geräusche hört man keine. Die Kamera fährt an einigen Bäumen vorbei, es weht kein Wind, sie stehen starr und kein Rascheln ist zu hören. Langsam erreicht die Kamera die Rückwand des Hauses. Eine Wiese ist zu shen, die von einem See begrenzt wird. An einem Steg ist ein kleines Holzboot angekettet, esbewegt sich nicht, keinerlei Wellengang herrscht. Das Wasser wirkt wie zugefroren. Mitten auf der Wiese steht eine schiefe, alte Schaukel – das typische Element im Horrofilm. Langsam wendet sich die Kamera von der Szenerie ab und zeigt den Himmel. Kein Vogel ist zu sehen, alles wirkt wie tot.
Wenn wir nun die erste Seite des Romans mit dieser Horrorfilm-Beschreibung vergleichen, erkennt man zahlreiche Parallelen. Das auffallendste ist, dass die Szenerie so leer wirkt, es werden zwar allerhand Gegenstände beschrieben, jedoch keinerlei Anzeichen von Leben. Nichts bewegt sich, alles steht still.
Die bedrohliche Art wird unterstrichen durch die Beschreibung des Schattens. Er ist das einzige was sich bewegt: Ein Schatten bedeckt die Szenerie wie eine dunkle Vorahnung.
Man erkennt also bereits auf der ersten Seite, dass der Roman dramatische Züge besitzt, man weiß bereits das etwas passieren wird. Das Unglück wird praktisch schon heraufbeschworen und was dem ganzen noch einen bedrohlicheren Touch gibt: Das Unglück in Gestalt des Schattens kann durch nichts aufgehalten werden. Es schreitet beständig voran, alles andere steht sitll, nichts kann dem Schatten etwas entgegensetzen, der unglückliche Ausgang des Romans ist klar definiert!

3 Luise-Briest-Gespräche

Eine Aufgabe im Unterricht wird es sein, Vergleichsanalysen zu schreiben. Im Folgenden schreibe ich hier eine stichpunktartige Szenenanalyse zwischen dem Luise-Briest-Gespräch von Seite 33-37 und dem Luise-Briest-Gespräch von Seite 295-296 auf.

S.33-37
Inhalt:
– Tag nach der Hochzeit
– Luise und Briest habengerade gefrühstückt
– Erwähnung Luises, dass Instetten Effi langweilen könnte
-> Diskussion ob die Hochzeit die richtige Entscheidung war
-> Diskussion ob Effi Instetten liebt
– hin und her zwischen beiden (beide schwanken in ihren Meinungen)
Analyse:
– Luise sehr engagiert, Briest hingegen nur halb bei der Sache (gemütlich)
– Beschreibungen fü Effi: sonderbar zugleich selbsbewusst, nicht bescheiden (unangemessen)
– keine Liebe zu Innstetten?
-> wenn „Ja“, dann: „er ist nicht der Mann, sich diese Liebe mit leichter Manier zu gewinnen“ (34/ 25-26)
-> zwängt Effi in ihre Rolle [Vorrausdeutung: Chinesenspuk]
– Effi besteht aus Vergnügungssucht und Ehrgeiz (36/ 14)
– Innstetten = Karrierist -> befriedigt Effi („da bin ich beruhigt“ – Briest(36/ 15))
– „Ich nicht“ – Luise (36/ 16) =>Unsicherheit, Reue Luises (Fehler gemacht)?
– Innstetten befriedigt Effi nur zur Hälfte
– unbefriedigte Vergnügungssucht -> Langeweile
-> es wird sie beleidigen (36/ 32)
=> „Dann weiß ich nicht was geschieht“ – Luise(36/ 32) [Vorrausdeutung: Affäre]
– Abschluss mit: „Ein weites Feld“ – Briest (37/ 10) -> `da kann man nichts machen´
=> Zweifel und Vorahnungen werden geäußert und dominieren diese Szene.

S.295-296
Inhalt:
– ein Monat nach Effis Tod
– vor Frühstück (wird gerade gebracht)
– Diskussin ob der Tod Effis ihre Schuld war
– Briest: Zweideutugkeiten (beleidigend)
– Luise: hat sie in die Ehe gedrängt
Analyse:
– Rollo ist es noch tiefer gegangen
– wollen nicht philosophieren
– Luise möchte unbedingt die Schuldfrage behandeln
– Briest spielt den Unwissenden: „welche Fragen?“ (296/ 15)
– Antwort Briests auf Frage der Schuld: „Unsinn!“ (296/ 15)
– Frage nach der Jugend Effis
-> Rollo antwortet mit einem Kopfschütteln
-> spricht der Autor durch Rollo?
-> Schuld nach Meinung des Autors nicht bei den Eltern? nicht bei der Jugend?
– Abschluss mit: „Das ist ein zu weites Feld“ – Briest (296/ 15)
-> Briest sieht sich immer noch unbeteiligt
-> hat Angst weiter darauf einzugehen

Vergleich:
Zeitpunkt: (1) nach Hochzeit -> (2) nach Tod
(1) nach Frühstück -> (2) vor Frühstück
– (1) werden Zweifel geäußert, die sich bewahrheitet haben
-> auf Grundlage dieses Wissens basiert (2)
-> Schuldfrage, weil: sie ahnten es, haben aber nichts getan (Schuldgefühle in (2) durch Gespräch in (1))
(1): „es kann zu nichts führen immer auf Jugendlichkeiten zurückzuweisen“ (34/ 11)
(2): „ob sie nicht vielleicht doch zu jung war?“ (296/ 12) -> (Rollos Reaktion)
(1): „Das ist ein weites Feld“ (37/ 10)
(2): „Das ist ein zu weites Feld“ (296/ 15)

=> Die Diskussion wird erneut ohne Ergebnis beendet. Befürchtungen wurden geäußert, haben sich bewahrheitet und wurden auch wieder aufgegriffen, jedoch ohne Ergebnis. Es bleibt bei der Frage ohne Antwort. Beide Diskussionen behandeln das gleiche Thema, nur mit unterschiedlichem Hintergrundwissen. Luise und Briest scheinen jedoch nichts gelernt zu haben. Sie sind sich zwar ihrer Fehler bewusst, tun jedoch nichts dagegen, sie bleiben untätig.

4 Der Chinesenspuk

Wer die „Klett“-Ausgabe des Romans besitzt, besitzt zusätzlich – wie bereits im Vorwort erwähnt – zusätzliches Material. Darunter ist auch der Text „Spukgestakt“ von Gisela Warnke (S.324 – 327).  Für diejenigen, die nicht über ideses Material verfügen fasse ich hier nochmal die wichtigsten Punkte des Chinesenspuks zusammen:

– Erfüllung romantischer Sehnsüchte Effis
– Effi langweilt die Beschreibung von Kessin, findet aber, dass die Spukgeschichte die Kleinstadt    interessanter macht
– bedroht Effi durch erneuten Schreck und permanenter Angst
-> zweischneidiges Schwert
– liefert das Gleichnis einer Liebesgeschichte
-> die Lösung des Spuk-Problems und auch der Liebesaffäre mit Crampas ist die Gleiche: das Fortziehen nach Berlin
-> jedoch reisen die Briefe, die die Affäre aufdecken mit, ebenso der Chinese im Portemonnaie Johannas
– dient der speziellen Charakterisierung Innstettens
-> der Spuk als der Hammer des Schmiedes Innstetten, der Effi schmiedet
– hält die Frage nach Realität oder Traumfantasie offen
-> was für Effi der Schrecken des Chinesen ist, ist der Blick des sterbenden Crampas für Innstetten
– ist eine Art Orakel
-> zeigt Parallelen zum Geschehen im Buch auf und gibt Hinweise auf zukünftige Ereignisse

Der Spuk taucht im Roman an mehreren Stellen auf:

S.42:
– Grab des Chinesen
-> abseits in der Einsamkeit/ nicht geschmückt, nichts dutet auf das Grab hin („bloß Strandhafer drumrum„)
-> das Meer macht die Hintergrundmusik zu dem Grabes-Szenario – „schauerlich“ beschrieben
=> der Autor spielt den Spuk auf, indem er ihn extra mit bedrohlichen Adjektiven umschreibt (vor allem das Grab)

S.98:
– Spukgeschichte
– der Fokus bei der Geschichte liegt auf dem Chinesen (eigentlich wichtiger: die Braut die bei ihrer Hochzeit verschwand und nie wieder auftauchte, doch Effis Kommentar dazu: „Das möchte hingehn„)
– Chinese wird als „Sache“ behandelt.
– „den ihr Vater […] zurückgebracht hatte“ -> Chinese keine Person, sondern übernatürliche Spukgestalt
– „zurückgebracht“ -> Chinese wird immer mitgebracht (Bild in Kessin wird zB nach Berlin gebracht)

S.173:
– „Chinesen sind auch nur Menschen
-> die Figur des Chinesen schwankt zwischen der eigentlichen Person als Mensch  und dem Spuk als Sache
-> „es wird wohl alles […] sein wie mit uns
-> leichte Zweifel ob man den Chinesen mit sich selbst (einem Menschen) vergleichen kann

Effis Umgang mit der Geschichte
ändert sich im Laufe des Romans. Anfangs ist die Geschichte das, was die ganze Hochzeit spannend zu machen scheint. Sie ist neugierig und zugleich ängstlich. Doch ihre Neugier siegt über ihre Angst und so erfährt sie die ganze Geschichte, welche sie doch mitnimmt (Albträume, Vorstellungen des Chinesen). Als sie am Grab vorbeifahren, wird Effi immer klarer, dass die geschichte nicht einfach nur eine Erfindung zu sein scheint, der Spuk wird für sie immer gegenwärtiger und schwebt wie eine finstere Bedrohung über ihrer Zeit in Kessin.
In dem Umzug nach Berlin sieht sie eine Fluchtmöglichkeit und ist sehr erleichtert (erleidet beinahe einen Zusammenbruch vor Erleichterung). Jedoch erzählt Innstetten ihr von dem Bild des Chinesen im Portemonnaie Johannas. Effi erleidet einen erneuten Rückschlag und als ob es einen Zusammenhang geben würde, stürzt das Unglück über sie hinein (Aufdeckung der Affäre, Verbannung).

Innstetten verwendet die Geschichte um Effi zu beherrschen. Diese Erkenntnis ist eine der Wichtigsten im Buch. Einerseits wird Effi durch die Geschichte abhängig von ihm, sie ängstigt sich und hat Probleme damit, wenn sie alleine ist.  Ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass Innstetten sie durch die Geschichte zur Treue erziehen will.
Wenn man für die Braut in der Chinesengeschichte Effi einsetzt und für den Chinesen selber Crampas, so scheint der Ausgang der Affäre schon von Anfang an festzustehen. Die Geschichte kann als indirekte Warnung Innstettens Effi gegenüber verstanden werden. Falls sie jemals untreu werden sollte (Braut und Chinese) würde sie verbannt werden (Braut kehrt nie wieder zurück) und ihr Liebhaber müsste sterben (Duell mit Crampas). Es ist zwar nie mit Sicherheit gesagt worden, dass die Braut mit dem Chinesen ein Verhältnis gehabt hatte (reine Spekulation!), doch dieser Fakt scheint sehr wahrscheinlich zu sein in Bezug auf die Absicht Innstettens mit der Beschichte.

5 Struktur des Romans

Um einen Überblick über den Roman zu bekommen, ist es wichtig seine Struktur zu kennen und zu wissen was wann passiert. Lehrerfreund bietet hier eine gute Hilfe an. Dem zweiten Arbeitsblatt unter „Äußere und innere Entwicklung“ ist auch ein Lösungsvorschlag mitgeliefert.

Einziges Manko sind hier leider die angegebenen Seitenzahlen, die teilweise Lücken aufweisen, was zwar nachvollziehbar aber verwirrend ist.

Abhilfe leistet die folgende Tabelle, die sich nicht Seitenzahlen sondern Kapiteln bedient:

Lebensabschnitt Kapitel
Hohen-Cremmen 1 1-5
Kessin 1 6-14
Kessin 2 15-22
Berlin 23-34
Hohen-Cremmen 2 35-36

6 Bisoziation

Auf Lehrerfreund gibt es hier eine Übung zur Bisoziation, das heißt Gegenstände die auf den ersten Blick in keinster Weise hier hinein passen, sollen mit den Figuren und Motiven aus Effi Briest verglichen werden. Lehrer machen gerne Gebrauch von solchen Aufgaben. Meine Lösungen zu dem oben genannten Arbeitsblatt sind wie folgt:

Bild Figur/ Motiv
Mausefalle Neben der bereits vorhandenden Deutung auf dem Arbeitsblatt, bietet sich hier noch das Haus von Innstetten in Kessin an. Effi nennt es nicht direkt Falle, beschreibt es aber in ähnlicher Weise. Auch an ihrem Verhalten kann man erkennen, dass das Haus wie eine Falle wirkt. Effi sehnt sich immerzu nach Abwechslung und möchte aus dem unheimlichen Haus raus, schafft es jedoch trotzdem nicht, außer die paar Male die sie mit Innstetten auf Feiern in der näheren Umgebung eingeladen ist. Erst durch Crampas verlässt sie eigenständig das Haus.
getrocknete Rose Die Rose ist das typische Zeichen für Liebe, die getrocknete Rose also für vergangene oder zerstörte Liebe. Effis anfängliche Freude auf die Ehe, die man nicht einmal wahre Liebe nennen kann, vergeht sehr schnell. Die getrocknete Rose steht für die Liebe von Effi zu Instettenm von Anfang an – sie war immer schon zum Scheitern verurteilt.
Spiegel Den Spiegel kann man auf mehrere Inhalte beziehen. Schon die erste Seite im Roman spiegelt Effis leben wieder. Viele Vorrausdeutungen werden gemacht, was ich an anderer Stelle in Verbindung mit dem „Schatten“ näher erläutern werde. Effi selbst spiegelt die niedere Rolle der Frau in der damaligen Zeit wieder und Instetten das Prinzip, sowie das Gesetz.Im Film „Fontane Effi Briest“ von Rainer W. Fassbinder wird sehr oft Gebrauch von Spiegeln gemacht. Einen Großteil des Films sieht man nur in einem Spiegel.
Fernbedienung Instetten steuert den Chinesenspuk. Dabei bedient er sich der Neugier Effis, seiner eigenen geheimnisvollen Weise Neugier zu erwecken und dem typischen Gerede der Bediensteten. All diese Aspekte sind Knöpfe auf Innstettens fernbedienung für den Chinesenspuk.
Batterie Während Effis Zeit in Kessin hat sie nur wenige Freunde. Einer davon ist der Apotheker Gießhübler, welcher sie des öfteren besucht und in schlechten Zeiten aufheitert. Schon bei der ersten Begegnung gibt er ihr Kraft die Einsamkeit zu überwinden.
Eiskratzer Effi selber kratzt durch ihre eigenständige Art an der harten Schale der Gesellschaft. Sie soll eine perfekte Ehefrau abgeben, sich ihrem Mann unterordnen und eine Musterehe führen. Doch bereits auf Seite 28 (Zeilen 8-16) erfährt der Leser dass sie davon nichts hält.
Handtuch Das Handtuch kann ähnlich wie die Mausefalle mit dem Haus in Kessin oder mit Kessin selber verglichen werden. Es liegt wie ein böses Omen auf der Kleinstadt und lässt Effi nicht los. Einfluss nimmt hier der Chinesenspuk Innstettens. Er kann wie Wasser gesehen werden, der das Handtuch durchnässt. Daraufhin wird die ganze Szenerie noch erdrückender und es wird Effi noch erschwert zu fliehen.
Glas Das Glas kann für zwei Sachen stehen, zum Einen für die Zerbrechlichkeit und zum Anderen für die Durchsichtigkeit. Die Zerbrechlichkeit kann man wiederum auf Effi beziehen, die vor allem in Kessin unter der Einsamkeit leidet. Sie droht daran zu zerbrechen, doch die Affäre mit Crampas rettet sie vor dem nahen Unglück. Auch in berlin wird die Zerbrechlichkeit Effis offensichtlich. Erst zerstört sie sich fast selbst vor Sorge über eine Entdeckung und nach der Entdeckung zerbricht sie beinahe an der erneuten Einsamkeit und Schmach. Hier wird sie von der zufälligen Begegnung mit ihrer Tochter gerettet, was sich aber bei der zweiten Begegnung ins Gegenteil verkehrt.
Stein Innstetten ist in Bezug auf seine harte Politik wie ein Stein. Er handelt stets nach dem Gesetz, auch wenn es ihm selbst nicht gefällt. er ist der Meinung das man zum Wohle der Gesellschaft nach strengen Gesetzen handeln muss und sie auch befolgen soll wenn es einem nicht richtig erscheint (siehe hierzu S.235, Z.11-36 – Gespräch mit Wüllerdorf über die Duell-Frage)


7 Klausur: Struktur einer Vergleichsanalyse

1 Einleitung zur Vergleichsanalyse (TATT)
2 Inhaltsangabe zu Text A (gegebenfalls Einordnung in Gesamtzusammenhang)
2.2 Analyse von Text A
3 Inhaltsangabe Text B

entweder:
3.1 Vergleich Text A mit Text B mit Einbezug der Analyse von Text B
oder:
3.1 Analyse Text B
4 Vergleich Text A mit Text B

5 Fazit


8 poetischer Realismus

Definition:

–          1850 – 1890

–          Ablösung von idealistischen Vorstellungen der Klassik

–          Hinwendung zum Vernünftigen/ Normalen (Gegensatz zur Romantik)

–          Etablierung von gesellschaftlichen Werten und Normen

–          Trägergruppe: Bürgertum

->    handelnden Charaktere sind meistens im Bürgertum angesiedelt

wichtige Themen des Realismus:

–     historische Tatsachen als Grundlage

–     soziale Umstände

–     Frage nach nationaler Einheit

–     Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft

historische Einordnung:

–     nach Märzrevolution/ Vormärz

–     Wandel von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu einer nüchternen Betrachtung der Gegenwart (Märzforderungen konnten nicht umgesetzt werden)
9 Rolle der Frau

Darstellung der Rolle der Frau im Roman:

  • Luise Briest:

–          heiratete ihren jetzigen Mann weil er eine vorteilhaftere Ehe versprach als der damalige Innstetten

–          sieht in einer Heirat zwischen Effi und Innstetten einen gesellschaftlichen Aufstieg

–          sieht das weibliche Geschlecht dem Männlichen als unterlegen an (warnt Effi vorsichtig zu sein)

–          Verheiratet ihre Tochter ohne diese groß um ihr Einverständnis zu bitten

–          nimmt gegenüber ihrem Mann eine dominierende Rolle ein

–          betrachtet stets alles aus mehreren Blickwinkeln

->    „die Wirklichkeit ist anders und oft ist es gut, dass es statt Licht und Schimmer eine Dunkelheit gibt“ (27/ 8-9)

–          möchte Effi nach ihrem Vergehen nicht mehr nach Hohen-Cremmen zurücknehmen, da sie um ihre gesellschaftliche Stellung fürchtet

  • Effi Briest:

–          jung, naiv, verspielt, unerfahren

–          am Anfang, wohl angepasst an ihre Mutter, sehr gesellschaftlich orientiert

->    „Jeder ist der Richtige. Natürlich muss er von Adel sein und eine Stellung haben und gut aussehen.“ (16/ 20-22)

–     willigt einer Zwangsheirat sofort ein

–          unterwürfig

–          leicht zu kontrollieren

–          trotz allem dankbar für Innstettens Fürsorge

–          im späteren Leben auf das häusliche Leben konzentriert (Kindererziehung, Haushalt), während sich Innstetten um seinen Beruf (ums Geld) kümmert

->    Abhängigkeit Effis von Innstetten

Rolle der Frau im 19. Jahrhundert in Preußen:

–          Unterwürfigkeit der Frau/ Dominanz des Mannes

–          klare Unterteilung; Mann sorgt für das Einkommen, Frau für die Kinder und das Haus

–          Vormundschaft des Vaters wird bei der Heirat durch die Vormundschaft des Ehemanns abgelöst

–          Ehebruch seitens der Frau als unverzeihliche Tat, die Enteehrung der Familie, Entziehung des Sorgerechts und Verstoßung nach sich zog

–          Ehebruch seitens des Mannes als Bagatelle abgetan

–          junge Frauen sollten ältere Männer besser repräsentieren

–          Frau komplett vom Mann abhängig
10 Symbolik/ Motive

Schaukel (nachher: Schaukelstuhl):

–          Symbol für Effis kindliches Wesen

–          Schaukel steht für Unbeschwertheit, man kann sich vom Boden lösen

–          Schaukelstuhl in Kessin symbolisiert auf zynische Weise das Gefangensein Effis

->    man schaukelt noch immer, doch man löst sich nicht mehr vom Boden, man kann nicht entfliehen

Rondell/ Sonnenuhr:

–          Anspielung auf die Vergänglichkeit (Zeit verrinnt)

–          am ende des Romans befindet sich Effis Grab da wo vorher die Sonnenuhr stand

->    Symbol für das definitive Ende, Zeit ist verronnen

Friedhöfe:

–          von Briests leben in Hohen-Cremmen neben einem Friedhof

–          in Kessin liegt der Chinese neben einem Friedhof begraben

–          Effi wohnt in Berlin nach ihrer Scheidung neben einem Friedhof

–          Effi wird im Garten der von Briests bestattet, liegt somit, genau wie der Chinese, neben einem Friedhof begraben
11 Gesellschaftskritik

Fontane übt durch seinen Roman Kritik an der preußischen Gesellschaft. Folgende Punkte werden besonders kritisiert:

Ehrenkodex/ Duell:

–          Innstetten sieht das Duell mit Crampas als kritisch an, jedoch auch als einziges mittel um seine Ehre wiederherzustellen

->    Innstetten muss, einen Menschen töten um gesellschaftlich anerkannt werden

(in der Klett-Ausgabe ist in der Materialsammlung eine Mitschrift über eine Duell-Debatte im Reichstag vom 13. Dezember 1886 mitgeliefert)

Bestrafung der Frau bei Ehebruch:

–          Effi wird durch ihren Ehebruch zur Ausgestoßenen ohne jede Hoffnung auf Versöhnung

–          selbst wenn Innstetten bereit wäre sich mit ihr zu versöhnen, könnte er es nicht, da er sonst sein gesellschaftliches Ansehen verlieren würde

–          Innstetten ist nicht froh über seine Entscheidung Effi zu verstoßen, er ist jedoch ähnlich wie bei der Duell-Frage durch die gesellschaftlichen Konventionen dazu gezwungen

->    „muß Effi wegschicken und sie ruinieren und mich mit“ (siehe erster Absatz, 29. Kapitel)

–          Effis Eltern wollen ihre Tochter nicht mehr in Hohen-Cremmen aufnehmen (vor allem auf Wunsch ihrer Mutter hin)

->    der gesellschaftlichen Anerkennung wegen wird die eigene Tochter von einem Tag auf den anderen verstoßen ohne auch nur mit ihr geredet zu haben

–          die Aufnahme Effis in Hohen-Cremmen am Ende des Romans kann somit als Bruch mit der Gesellschaft verstanden werden

Rolle der Frau:

–          Effi wird ohne viel Rücksprache an einen mehr als doppelt so alten Mann nur der gesellschaftlichen Anerkennung wegen verheiratet, womit das Unglück seinen Lauf nimmt

–          Effi wird stets auf gehobenen Festen „präsentiert“, ein richtiges Leben außer Haus führt sie nicht

Die gesellschaftlichen Normen und Konventionen bestimmen das ganze Buch. Sie sind Grund für das Handeln und das Schicksal der Personen, alles wird gesellschaftlich begründet.

Genau diese konventionelle Art kritisiert Fontane. Daher stellt er seine Figuren als Opfer der Gesellschaft dar. Effi, weil sie von der Gesellschaft ganz einfach nicht mehr anerkannt wird, Innstetten und ihre Eltern weil sie sich durch die gesellschaftlichen Normen zu ihrem Handeln gezwungen sehen.

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