Zweite Industrielle Revolution und Soziale Frage

Juni 13, 2011 at 4:12 pm Hinterlasse einen Kommentar

Die rasante Entwicklung der Wirtschaft in eine Richtung die für die Menschen gänzlich neu war, änderten sich auch die sozialen Strukturen. Urbanisierung, Arbeitslosigkeit, Pauperismus und die Soziale Frage sind Begriffe die einem spontan zum Thema Industrielle Revolution einfallen. Doch vor allem auf wirtschaftspolitischer Ebene änderte sich viel in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vor allem hier liegen die Gründe für den steten Abstieg der neuen Arbeiterklasse und die sozialen Missstände überall in der Bevölkerung.

1 Zweite Industrielle Revolution
2 Soziale Frage

1 Zweite Industrielle Revolution

–          1873-1913

–          Nach der Frühindustrialisierung (Vorbereitungsphase/ Protoindustrielle Phase, Erste Industrialisierungsphase)

–          Zeitalter der Hochindustrialisierung

Wesentliche Neuerungen:

–          Ablösung der Manufaktur

–          Sprunghafter Aufbau/ Wachstum

–          Konzentrations- und Differenzierungsprozesse

->    bessere Verfahren, neue Techniken

–          Industrie- und Arbeiterverbände -> Lobbyismus

–          „Arbeitsteilung“: Staat – Wirtschaft

–          Einfluss auf Steuer- und Zollgesetze

–          Neue Betriebsformen (AG, KG, GmbH)

–          Aufkaufen von Konkurrenten; Verkaufen von unproduktiven Abteilungen

–          Handelsgesellschaften/ Speditionsunternehmen/ Kreditinstitute/ Branchenverbände

–          Fachliche Ausbildungen

Nebeneffekte:

–          Krisen und Konjunkturen

–          Firmenzusammenbrüche/ Arbeitslosigkeit

–          Finanzsystem kann mit Anforderungen der Industriegesellschaft nicht mithalten

Wichtige Aspekte der Industrialisierung:

–          Massenproduktion

–          Intensive Nutzung von Rohstoffen

–          Arbeitsteilung

–          Bevölkerungsverschiebung (Landflucht/ Urbanisierung)

Faktoren die die Industrialisierung ermöglichten:

–          Gewerbefreiheit

->    keine Produktionsbeschränkungen oder Regulierungen durch Zünfte mehr

–          freie und allen zugängliche Märkte

–          technische Neuerungen

–          Vorhandensein von genügend Rohstoffen (Kohle, Eisenerz)

–          Verfügbarkeit von Kapital für Investitionen

–          Neue Transportmittel (Eisenbahn)

–          Deutscher Zollverein (1834)

->    einheitlicher Wirtschaftsraum

Die Industrialisierung ging nicht umsonst von Großbritannien aus. Im Gegensatz zum Zunfthandwerk (z.B. Deutschland) gab es in GB eine kapitalistische Produktionsweise:

–          Gewerbefreiheit

–          Möglichst großer Gewinn für Einzelunternehmer

–          Freier Wettbewerb -> Konkurrenzdenken

–          Keine Produktionsbeschränkungen

2 Soziale Frage

Ursachen:

–          Bevölkerungswachstum (knappe Verdreifachung in einem Jahrhundert)

–          Landflucht/ Urbanisierung

–          Neue Gesellschaftsschicht -> der Lohnarbeiter

–          Pauperismus

–          Sehr schlechte Arbeitsbedingungen

->    kein Versicherungsschutz, keine Entschädigungen, kein Kündigungsschutz

->    Arbeitnehmer liefert sich dem Arbeitgeber aus

–          sehr schlechte Wohn- und Lebensbedingungen

->    überfüllte „Mietskasernen“

->    ungesunde hygienische Verhältnisse

Lösungsvorschläge:

  • Unternehmer:

–           Bereitstellung von günstigen Wohnungen und Schulen

–          Einrichtung von Kranken- und Pensionskassen

->    Bindung der Arbeiter an den eigenen Betrieb, Verhinderung der politischen Betätigung der Arbeiter

  • Kirchen:

–          Gesellen- und Arbeitervereine

–          Katholische Soziallehre (gerechte Löhne, Recht auf Eigentum, Pflichttreue)

–          Anstalten für körperlich und geistig behinderte Menschen

–          Arbeiterkolonien für Obdachlose und Vagabunden

->    Rückführung der Arbeiter zum Glauben/ Vertiefung des Glaubens

  • Staat:

–          Verbot der Kinderarbeit

–          Moderne Sozialgesetzgebung (Kranken-, Unfalls-, Invaliditäts- und Altersversicherung)

->    Schwächung der Sozialdemokraten und Arbeiterbewegungen, Stärkung des Staats

  • Gewerkschaften:

–          Zusammenschluss zu Interessenverbänden

–          Verhandlungen mit den Arbeitgebern und Streiks

->    Besserung der Arbeitsbedingungen, Steigerung der Anerkennung der Arbeiter

  • Arbeiterparteien:
    • Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV):
    • staatliche Reformen
    • allgemeines, geheimes Wahlrecht
    • staatlich geförderte Produktivgenossenschaften7

->    politische Beeinflussung von Staat und Gesellschaft

  • Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SAP):
  • Überwindung der Klassengegensätze
  • Besserung der Lage des Proletariats durch revolutionären Umsturz

->    Machtübernahme der Arbeiterklasse in Staat und Wirtschaft

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Das deutsche Kaiserreich Erster Weltkrieg

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